Der große Ratgeber für Hörgeräte in Deutschland 2025
Hörverlust kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen, doch moderne Hörgeräte sind kleiner, leistungsfähiger und diskreter als je zuvor. Viele Deutsche zögern jedoch wegen der vermeintlich hohen Kosten. Dieser Ratgeber erklärt, wie die Technologie funktioniert, welche verschiedenen Bauformen es gibt und wie die gesetzliche Krankenkasse den Kauf finanziell unterstützen kann
Ein gut funktionierendes Gehör ist entscheidend für die Teilhabe am Alltag, im Beruf und im sozialen Umfeld. Wenn das Hörvermögen nachlässt, kann ein Hörgerät eine wirksame Unterstützung bieten. In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Herstellern, Modellen und Versorgungsmöglichkeiten, die sich in Bauform, Technologie und Preis unterscheiden. Dieser Ratgeber hilft Ihnen dabei, die richtige Entscheidung zu treffen und alle relevanten Fragen zu klären.
Was kostet ein modernes Hörgerät in Deutschland?
Die Kosten für ein Hörgerät variieren je nach Modell, Ausstattung und Hersteller erheblich. Einfache Basisgeräte, die von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig übernommen werden, sind für Versicherte in der Regel zuzahlungsfrei. Diese sogenannten Kassengeräte erfüllen die grundlegenden Anforderungen und bieten eine solide Hörversorgung.
Wer jedoch mehr Komfort, zusätzliche Funktionen wie Bluetooth-Konnektivität, automatische Umgebungsanpassung oder besonders unauffällige Bauformen wünscht, muss mit Aufpreisen rechnen. Moderne Hörgeräte mit erweiterter Technologie kosten zwischen 500 und 3.000 Euro pro Ohr. Premium-Modelle können sogar Preise von bis zu 3.500 Euro oder mehr erreichen. Die genauen Kosten hängen von der individuellen Ausstattung und dem gewählten Akustiker ab.
Preise, Tarife oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den neuesten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Eine unabhängige Recherche wird vor finanziellen Entscheidungen empfohlen.
Wie erhalte ich die Zuzahlung der Krankenkasse?
In Deutschland haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Der erste Schritt ist der Besuch bei einem HNO-Arzt, der das Hörvermögen prüft und bei Bedarf eine Verordnung für ein Hörgerät ausstellt. Diese Verordnung ist die Grundlage für die Kostenübernahme.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für Hörgeräte einen Festbetrag von derzeit etwa 784,94 Euro pro Ohr. Dieser Betrag deckt die Kosten für ein Basisgerät sowie die Anpassung und Nachsorge durch den Hörakustiker. Wer sich für ein teureres Modell entscheidet, zahlt die Differenz selbst. Bei beidseitiger Versorgung verdoppelt sich der Zuschuss entsprechend.
Privat Versicherte sollten die Bedingungen ihrer Versicherung prüfen, da die Erstattung je nach Tarif unterschiedlich ausfallen kann. In vielen Fällen werden höhere Beträge erstattet, jedoch sind auch hier individuelle Vereinbarungen entscheidend.
Welche sind die kleinsten Hörgeräte im Vergleich?
Für viele Menschen spielt die Diskretion eine wichtige Rolle bei der Wahl eines Hörgeräts. Die kleinsten verfügbaren Modelle sind sogenannte Im-Ohr-Geräte, insbesondere CIC- (Completely-in-Canal) und IIC-Geräte (Invisible-in-Canal). Diese werden direkt im Gehörgang platziert und sind von außen kaum sichtbar.
IIC-Geräte sitzen besonders tief im Gehörgang und sind nahezu unsichtbar. Sie eignen sich jedoch nicht für jeden Hörverlust und erfordern eine ausreichende Gehörgangsgröße. CIC-Geräte sind etwas größer, aber ebenfalls sehr unauffällig. Beide Varianten bieten eine natürliche Klangqualität, da sie die anatomische Form des Ohres nutzen.
Allerdings haben sehr kleine Hörgeräte auch Nachteile: Sie verfügen oft über kleinere Batterien mit kürzerer Laufzeit und bieten weniger Platz für zusätzliche Technik wie Bluetooth oder Richtmikrofone. Zudem ist die Handhabung für Menschen mit eingeschränkter Feinmotorik schwieriger.
Hinter-dem-Ohr vs. Im-Ohr-Geräte: Welches ist das richtige für Sie?
Die Wahl zwischen Hinter-dem-Ohr-Geräten (HdO) und Im-Ohr-Geräten (IdO) hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Grad des Hörverlusts, persönliche Vorlieben und anatomische Gegebenheiten.
Hinter-dem-Ohr-Geräte werden hinter der Ohrmuschel getragen und sind mit einem dünnen Schlauch oder Kabel mit dem Ohrstück verbunden. Sie sind robust, leicht zu bedienen und bieten Platz für leistungsstarke Technik. HdO-Geräte eignen sich für nahezu alle Grade von Hörverlust und sind besonders für Menschen geeignet, die Wert auf einfache Handhabung und lange Akkulaufzeiten legen.
Im-Ohr-Geräte werden individuell angefertigt und direkt im Ohr oder Gehörgang getragen. Sie sind unauffälliger und bieten einen natürlicheren Klang, da sie die Ohrmuschel nutzen. Allerdings sind sie nicht für starken Hörverlust geeignet und können bei manchen Nutzern ein Völlegefühl im Ohr verursachen.
Letztlich sollte die Entscheidung gemeinsam mit einem Hörakustiker getroffen werden, der die individuellen Bedürfnisse und anatomischen Voraussetzungen berücksichtigt.
Vergleich gängiger Hörgerätemodelle
Um Ihnen die Auswahl zu erleichtern, finden Sie hier einen Überblick über gängige Hörgerätemodelle verschiedener Hersteller. Die Tabelle zeigt typische Merkmale und Kostenschätzungen, die je nach Anbieter und Ausstattung variieren können.
| Modell/Typ | Hersteller | Bauform | Besondere Merkmale | Kostenschätzung pro Ohr |
|---|---|---|---|---|
| Phonak Audéo Lumity | Phonak | HdO | Bluetooth, automatische Anpassung, wiederaufladbar | 1.500 - 2.800 Euro |
| Signia Pure Charge&Go | Signia | HdO | Bluetooth, Sprachfokus, wiederaufladbar | 1.400 - 2.600 Euro |
| Oticon More | Oticon | HdO | KI-gestützte Klangverarbeitung, Bluetooth | 1.600 - 3.000 Euro |
| Widex Moment Sheer | Widex | HdO/IdO | Natürlicher Klang, Bluetooth, App-Steuerung | 1.500 - 2.900 Euro |
| ReSound ONE | ReSound | HdO | Mikrofon im Gehörgang, Bluetooth, wiederaufladbar | 1.400 - 2.700 Euro |
| Starkey Evolv AI | Starkey | HdO/IdO | KI-gestützt, Gesundheitstracking, Bluetooth | 1.600 - 3.200 Euro |
Preise, Tarife oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den neuesten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Eine unabhängige Recherche wird vor finanziellen Entscheidungen empfohlen.
Die Auswahl des richtigen Modells sollte immer in Absprache mit einem qualifizierten Hörakustiker erfolgen, der eine individuelle Anpassung und Beratung bietet. Viele Akustiker bieten Probetragen an, sodass Sie verschiedene Modelle im Alltag testen können.
Fazit
Die Versorgung mit einem Hörgerät ist in Deutschland dank der Unterstützung durch die gesetzlichen Krankenkassen für viele Menschen zugänglich. Ob Sie sich für ein unauffälliges Im-Ohr-Gerät oder ein leistungsstarkes Hinter-dem-Ohr-Modell entscheiden, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen, dem Grad des Hörverlusts und Ihren persönlichen Vorlieben ab. Moderne Hörgeräte bieten heute eine beeindruckende Klangqualität, vielfältige Konnektivitätsoptionen und hohen Tragekomfort. Eine ausführliche Beratung durch einen Hörakustiker und das Probetragen verschiedener Modelle helfen Ihnen, die beste Lösung für Ihre Situation zu finden.
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und sollte nicht als medizinische Beratung angesehen werden. Bitte konsultieren Sie eine qualifizierte medizinische Fachkraft für eine individuelle Beratung und Behandlung.